Der Alltag kann bisweilen schon etwas hektisch sein. Was aber, wenn der Alltag zunehmend zu einem nicht stoppenden Karussell wird? Wenn man die Kontrolle verloren hat. Die Gedanken nicht mehr zu Ende gedacht werden können? Im tiefsten Inneren wird das Gefühl anzuhalten/innezuhalten, immer stärker. Wie aber soll das funktionieren?
Ein Konzept muss her. Alles soll sich verändern und überdacht werden. Aber haben sie schon mal versucht in einer Achterbahn einen klaren Gedanken zu fassen oder vielmehr ein Konzept für eine bessere Zukunft zu erarbeiten?
Erschwerend kommt noch das ständige Gefühl der Erschöpfung und Überforderung dazu. Alles im allem keine optimalen Voraussetzungen.
Also einfach weitermachen, Augen zu und durch? Zugegeben ist das die häufigste und auch fatalste Auswahl, die mehr oder weniger freiwillig getroffen wird. So macht man sich sehenden Auges, alle Symptome und Hilferufe des Körpers missachtend, auf den Weg in die physische und physische Erschöpfung, umgangssprachlich auch „Burnout“ genannt. Der Begriff Burnout, ist ziemlich treffend. Ich versuche meine Patienten das anhand des Beispiels mit einer brennenden Kerze zu erklären: stellen sie sich eine Kerze vor, die brennt. Wenn das Verhältnis zwischen Kerze (Wachs= Substanz, körperliche Kraft) und Flamme (Einflüsse, die von außen auf uns einwirken= Beziehungen, Bindungen, Ernährung, kurz Stress genannt) ausgeglichen sind, fühlen wir uns vital, ausgeglichen und lebendig. Das Wachs wird zwar kontinuierlich weniger aber das das Leben nicht unendlich ist, sollte jedem klar sein und kann als feste Größe erstmal akzeptiert werden ;)
Was aber wenn die Flamme ständig zu groß lodert? Der Docht wird immer länger und die Flamme frisst sich nur noch schneller in das Wachs. Ein Teufelskreis beginnt und Karussell beginnt sich zu drehen.
Das ist also die Ausgangsposition.
Wie aber kann die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) jetzt eine Hilfe sein?
Um das zu erklären, müsste ich ein wenig ausholen und die Frage klären: Warum wird man Therapeut?
Hand aufs Herz, die meisten Therapeuten standen irgendwann in ihrem Leben an einem Punkt, wo es weder nach vorne noch nach hinten ging, und man macht sich auf die Suche nach einem Werkzeug um sich in dieser Welt zurechtzufinden. Mein Werkzeug war und ist die TCM. Warum ist das so? Die Alten Weißen in der Geschichte der TCM haben folgendes gemacht, sie haben beobachtet. Was haben sie beobachtet? Die Natur, mit all ihren wunderbaren fast unerschöpflichen Eigenschaften und Möglichkeiten, auf das Leben zu reagieren. Da wir, man möchte es kaum glauben, auch ein Teil der Natur sind, dachte man es wäre einen Versuch wert, diese beobachteten Erkenntnisse auch mal auf den Menschen zu übertragen. Und siehe da, es passt!
Und so entstand über einen sehr langen Zeitraum ein Konzept, welches nicht das Ruder in die Hand und dem Menschen die Verantwortung aus der Hand nimmt, sondern es entstand ein Werkzeug, das Leben allgemein aber auch ganz individuell, besser zu verstehen. Wieso reagiere ich auf dies oder jenes so? Warum habe ich dieses oder jenes Symptom oder Krankheit? Die TCM hilft (im Austausch, dem Gespräch oder etwas professioneller ausgedrückt über die Psychosomatik)), sich in einem sehr komplexen System (auch Leben genannt) eingebettet zu fühlen. Nicht getrennt, sondern verbunden mit allen äußeren Einflüssen, die nicht selten die Ursache von Krankheit sind. Dies zu sehen und bestenfalls zu verstehen, gibt einem das Gefühl handeln zu können. In unserem Beispiel des Karussells, den Aus-Knopf zu drücken.
Keine Therapie, weder die Akupunktur noch andere Konservative oder Komplementäre Therapien können ihre volle Wirkung entfalten, wenn man nicht im Stande ist zu verstehen, warum etwas so ist, wie es ist. Sicherlich ist dies der anstrengendere Weg, aber um auf das Beobachten zurückzukommen, für einen Löwenzahnsamen ist es bestimmt auch nicht einfach sich durch die harte Erde zu arbeiten und trotzdem schafft er es und blüht in einer wundervollen Fülle, wenn er die Mühe auf sich genommen hat. Was ein Löwenzahnsamen schafft, dass schaffen sie doch auch, oder?